Letzte Woche haben wir Euch hier auf unserem Blog geschildert (den Link findet Ihr am Ende des Artikels), dass auch die Dienstleister:innen Eurer Hochzeiten in Zeiten von Corona an Ihre psychischen Belastungsgrenzen kommen. Finanzielle Sorgen machen sich breit, Planungshorizonte sind komplett durcheinander.
Corona-Hochzeit? Die Branche steht Kopf!
Neben Fragen des geregelten und geplanten Einkommens stellen sich aber auch inhaltliche Fragen, von denen wir Euch heute berichten wollen.
Professionelle freie Trauredner:innen arbeiten immer mit einem Puffer. Gespräche sind rechtzeitig fertig, Telefonanrufe rechtzeitig gemacht, Listen und Übersichten ausgedruckt. Die Traurede ist fertig, keiner kommt in Stress, Notfallpläne sind geschrieben, kommuniziert und verteilt. Jeder hat seine Rolle.
Besonders das Schreiben der Traurede ist etwas, wo der bzw. die Trauredner:in sich ganz rein gibt, Teil der Hochzeit wird. Es bleibt somit nicht aus, dass die Gefühle der Trauredner:in sich irgendwie in der Zeremonie wiederfinden. Dazu gehören auch politische Ereignisse. Keine Rede für eine Hochzeit sollte irgendwie politisch sein. Aber auch keine Rede kann und sollte ausschließen, dass das gesellschaftliche Umfeld für alle eine Rolle spielt.
Wieviel Corona kommt in die Hochzeit?
Es stellt sich für eine:n gute:n Redner:in jetzt also die Frage: Darf diese Zeit in der Zeremonie eine Rolle spielen? Und wenn ja, wie? Muss das Paar nicht kurz vor der Trauung nochmal befragt werden, wie sich die Liebe in Zeiten der Corona verhalten hat. Ändern sich nicht Kommunikationsmuster und Erwartungen aneinander? Das kann sich in Zeiten wie diesen schnell ändern…
Die stressigen Phasen der Hochzeitsvorbereitungen kriegen jetzt also nochmal einen Turn und werden ggf. nochmal verstärkt. Muss sowas nicht in eine Traurede? Und wie geht das organisatorisch? Wenn ich eigentlich gut vorbereitet bin und Puffer eingeplant habe, das „normale“ Leben auch noch weitergeht und jetzt so eine Sonderphase zusätzlich eingebaut werden muss: Wie schaffe ich das? Und was ist meine Rolle als Redner:in in dieser Phase, in dieser neuen Rede? Ist das Thema Corona nicht auch schädlich für die Hochzeit? Weiß ich um die Schicksalsschläge innerhalb der Gästeschaar? Wie drücke ich mich aus? Wie finde ich einen Weg zwischen Benennen und nicht-überdrehen?
Corona wirft viele Fragen auf.
Ihr merkt, auch wir Redner:innen stehen vor großen Fragestellungen, wie wir die kommende Saison überstehen. Wie auch bei den Finanzen hilft es uns, wenn die Paare mit uns sprechen und wir immer wieder feststellen: Wir sind in einem Boot und nur eine gute Kommunikation hilft uns, das Boot sicher in den Hafen zu bekommen!
Bleibt gesund und besonnen. Euer Team von Strauß & Fliege
Hier findet Ihr nochmal den ersten Teil dieses Beitrags „Liebe in Zeiten von Corona (Teil 1)“.