Lange haben wir gezittert, ob es in diesem weltbewegten Jahr noch eine freie Trauung in Leipzig – respektive irgendwo in Deutschland – geben wird. Die Trauredner:innen von Strauß & Fliege haben die letzten Wochen all ihre Kräfte in das Krisenmanagement und die Paarkommunikation gesteckt. Und neben vielen Enttäuschungen und Unsicherheiten haben wir es auch geschafft, Lösungen zu finden und gestärkt in den Sommer zu starten.
Unser Hochzeitsredner Philemon hat dann im Juni zur Freude aller Redner:innen und Paare und entgegen aller bisherigen Prognosen eine freie Trauung in Leipzig halten dürfen. Und nicht irgendeine! Seine erste Hochzeit für Strauß & Fliege überhaupt!
Heute schreibt er Euch, wie es ihm dabei ergangen ist. Und wie wunderschön am Ende alles war.
Endlich wieder heiraten!
Es ist der 20. Juni 2020: Die Apokalypse erreicht gerade Gütersloh und in Gelsenkirchen greift Lenin nach der Macht – wenn auch etwas gemächlich, so als Statue.
Und was passiert in Sachsen? Da ist die Welt noch in Ordnung, denn da wird geheiratet! Tatsächlich! Unberührt von den Pandemien dieser Welt, darf ich heute auf dem idyllisch gelegenen Rittergut Kössern meine erste Hochzeit im Jahr 2020 begleiten.
Aber ob mit oder ohne Pandemie: „Mein“ Paar hat in unseren jüngsten Gesprächen schon vorgegeben, mit welchem Kampfgeist diese Hochzeit bestritten werden soll: „Wir werden auf jeden Fall feiern, und wenn wir dafür beim Ordnungsamt ’ne Demo anmelden müssen!“ – So der O-Ton des Bräutigams, dem ich solch kühne Taten durchaus zutrauen würde. Passt ja irgendwie auch: wenn man schon auf einem Rittergut feiert, darf es an Wagemut und Kampfeslust nicht fehlen.
Doch auch wenn mich eine solche Demo-Hochzeit durchaus neugierig stimmt, bin ich nun ein wenig froh, dass es anders gekommen ist: Sachsen geht’s zumindest gesundheitlich gut und mit knapp 50 geladenen Gästen dürfen wir heute feiern! Ganz offiziell!
Somit konnte ich sowohl meine Demo-Transpis als auch meine Ritterrüstung (you never know) zuhause lassen und habe stattdessen zwar keinen Strauß, dafür aber Hemd & Fliege im Gepäck. Außerdem natürlich meine Rede, die Eheversprechen von Braut und Bräutigam, die Wünsche der WunschsprecherInnen sowie meine Technik – frisch angeschafft, samt winzig-kleinem Ansteckmikrofon, das meine Stimme scheinbar magisch, wie aus dem Nichts verstärken wird, erhoffe ich mir.
Auf dem Rittergut Kössern angekommen muss ich erstmal staunen: Es ist tatsächlich wunderschön hier! Die ursprünglich slawische Burganlage hat mittlerweile über 1000 Jahre auf dem Buckel und wurde nach überstandenem kommunistischem Exil nun in den letzten Jahren grundsaniert, für Feste und Feiern jeglicher Art – und das steht ihr sichtlich gut, wie sie da strahlend vom Kösser‘schen Hügel hinab auf die Mulde blickt.
Sachsen bietet Euch wunderschöne Locations und tolle Stimmung
Deshalb, liebe Paare dieser Welt, kommt nach Sachsen! Wir haben nicht nur das wilde Elbsandsteingebirge, das spießig-schöne Dresden und das hippe Leipzig: Wir haben auch Kössern samt Rittergut!
Bevor die Trauung beginnt hab‘ ich noch fast zwei Stunden Zeit. Ich mache einen kleinen Abstecher bei der Braut, die gerade in Schale geworfen wird, und sage „Hallo“ – denn nichts ist schlimmer als ein Dienstleister, der unauffindbar oder gar zu spät ist. Der Hausherr begleitet mich anschließend ein Stück zum Ort der Zeremonie – natürlich draußen unter freiem Himmel, wie geplant. In Serpentinen geht es über mehrere wild-grüne Terrassen ganz hinunter zum Fuß des Ritterguts. Neben mir erstreckt sich das grüne Muldental und vor mir stehen weiße Stühle und ein geschmückter Hochzeitsbogen: traumhaft! Ich denke kurz an Caspar David Friedrich und fange dann an, meine Technik aufzubauen. Kurz darauf stößt der wunderbare Martin Lorenz hinzu – er wird die Zeremonie heute mit seinem E-Piano und seiner fabelhaften Stimme begleiten. Wir treffen letzte Absprachen und gehen nochmal den Ablauf durch. Alles passt: Übergänge, Sound und auch das Wetter – es ist warm, aber nicht zu heiß und sonnig, mit ein paar Wolken. Allein der Wind macht mir ein wenig Sorgen. Und ein paar betrunkene Ausflugskanuten, deren Gesang kurz von der Mulde zu uns herüber weht. Macht nichts, denke ich mir – wir können das lauter und vor allem besser!
Gleich geht’s los: Ich sammle Großeltern, Eltern, Geschwister, Verwandte und Freunde ein.
Kurz darauf schlägt Martin die ersten Tasten an, seine Stimme folgt und weniger später auch Braut und Bräutigam.
Nun bin ich dran. Tief Einatmen und los. Sobald ich ins Mikro spreche, ist meine Aufregung verflogen: „Liebe Gäste, liebe Franzi, lieber Franz, ich darf Euch heute und hier ganz herzlich begrüßen auf dem Rittergut Kössern, und zwar zu einem ganz besonderen Anlass…“
Philemon begleitet Eure Trauung in Leipzig und Umgebung
Schreibt uns eine unverbindliche Nachricht und wir setzen uns persönlich mit Euch in Verbindung. In einem kostenlosen Kennenlerngespräch entdecken wir dann gemeinsam, ob wir zusammen passen. Und dann steht Eurer Traumhochzeit (fast) nichts mehr im Wege. 😉