Foto: Janine Boehnke

Traurednerin Anka aus Hamburg erzählt von ihrer queeren Hochzeit

Die Ehe für alle war ein Meilenstein in der Geschichte Deutschlands. Wichtig. Großartig. Überfällig. Seitdem begleiten die Trauedner:innen von Strauß & Fliege mit nochmal mehr Leidenschaft queere Paare auf dem Weg zum JA.

Für uns zählt nur eins, dass Ihr beide es keinen Moment länger aushaltet nicht verheiratet zu sein. Herzklopfen Vorfreude, Freudetränen.

Ehe für Alle: Strauß & Strauß. Fliege & Fliege.

Wir wollen für Euch das volle Programm und freuen uns jetzt schon darauf, Euch begleiten zu dürfen. Lest auf unserer Webseite über unser Angebot, lernt unsere Trauredner*innen kennen und kontaktiert uns unverbindlich für ein kostenloses Kennenlerngespräch.

Ehe für alle. Ehe für Julia & Anka.

Im Interview treffen wir dieses Mal Traurednerin Anka Schwarz. Sie ist selbst Traurednerin bei Strauß & Fliege. Heute geht es um eine ganz besondere Hochzeit in ihrem Leben: Ihre eigene.

Anka und ihre Frau Julia haben 2018 geheiratet. Sie erzählen Euch, wie es ihnen ergangen ist. Vom Heiratsantrag, der Hochzeitsplanung und von all den kleinen Pannen, die einem so begegnen auf dem Weg zur Ehe (für alle).

Traurednerin Anka im Interview

Braut und Braut nach der queeren Hochzeit - Ehe für Alle | Strauß & Fliege
Foto: Janine Boehnke

Hallo Anka, danke Dir für Deine Zeit heute. Magst Du Dich kurz vorstellen?

Hallo, ich bin Anka und im Juli 2018 habe ich meine Frau Julia in einer wunderschönen alten Dorfkirche in Moisburg geheiratet. Julia ist 26 Jahre alt, Erzieherin in einer Wohngruppe in der Kinder- und Jugendhilfe und waschechte Hamburgerin. Ich (Anka) bin 31 Jahre alt, Heilerziehungspflegerin in einer integrativen Kita aber aktuell auf Grund der Schwangerschaft „nur“ zu Hause. Und wie erwähnt auch Traurednerin bei Strauß & Fliege.

Auch wenn wir auf den ersten Blick nicht das „klassische“ Paar sind leben wir richtig spießig im besten Sinne, mit unserem Labrador Hugo in unserem Haus auf dem Dorf vor den Toren Hamburgs.

Wir lieben ja Geschichten zum Heiratsantrag! Wollt Ihr uns erzählen, wie das bei Euch abgelaufen ist? Wer hat wen gefragt? Und war das spontan oder geplant?

Ohne, dass wir da groß drüber gesprochen haben, war klar, dass der Antrag von mir (Anka) kommen wird. Ich habe mir auch nicht allzu viel Zeit mit dieser Frage gelassen, da wir auf Grund unserer besonderen Geschichte uns schon früh sehr sicher sein mussten in unserer Beziehung.

Geplant habe ich das Ganze schon ca. ein halbes Jahr im Voraus und da auch bereits den Ring besorgt. Gefragt habe ich Julia dann am 17.07.17 auf der Terrasse der Elphie. Ganz leicht war es nicht, denn Julia hatte so viele Fragen und es gab so viel zu sehen, dass sie mich kaum zu Wort kommen ließ als ich zu meiner Rede ansetzte. (lacht) Dann standen auch noch so viele Menschen mit Handys und Kameras um uns herum, dass ich mir den Kniefall lieber verkniffen habe. Aber nachdem ich doch noch zu meiner Rede kam war Julia sprachlos. (Ein äußerst seltener Zustand bei ihr.) Auch wenn es einen kleinen Moment gedauert hat, hat sie Ja gesagt.

Genau ein Jahr später fand dann die standesamtliche Trauung statt.

Tipps für die Hochzeitsplanung

Erinnert Ihr Euch noch an die Anfänge der Vorbereitungen für Eure Hochzeitsfeier – wie war das so für Euch?

Wann und wie wir angefangen haben mit der Planung wissen wir gar nicht mehr so genau, aber im Großen und Ganzen lief das alles recht entspannt ab. Wir hatten uns das im Vorfeld stressiger und intensiver vorgestellt.

Ach schau, das hören wir überraschend selten! Wie habt Ihr Euch vorbereitet? Wart Ihr auf Hochzeitsmessen, habt Podcasts zum Thema gehört, Magazine gelesen…?

Wir waren auf einer Hochzeitsmesse und haben uns da nochmal etwas intensiver informiert und z.B. unsere Eheringe dort gekauft. Ansonsten haben wir viel im Internet recherchiert.

Habt Ihr einen Hochzeitsordner gehabt, ein Notizbuch, oder habt ihr 12.000 Post-ITs verbraucht?

Wir haben eine Mappe gehabt in der wir alle Ideen, Angebote etc. abgelegt haben und mit der wir bei den einzelnen Dienstleistern unterwegs waren.

Was war vielleicht so das Überraschendste für Euch im Zuge der Hochzeitsplanung?

Überraschend war, dass zwei große Posten nicht so geklappt haben, wie wir es ursprünglich geplant hatten. Noch überraschender und schöner war dann, dass es letzten Endes viel besser und passender für uns war.

Das eine war die Hochzeitslocation für die Feier. Wir hatten uns einige Restaurants angesehen, einige angefragt und diverse Angebote erstellen lassen. Dabei war es nicht ganz einfach etwas zu finden, wo sowohl Kapazität, Stil und der Preis zusammen passten.

Irgendwann hatten wir etwas gefunden mit dem wir beide zufrieden waren und alles schien gut, aber der Chef meldete sich nicht wie abgesprochen und war schwer zu erreichen. Mehr oder weniger zufällig erfuhren wir dann ca. ein halbes Jahr vor der Hochzeit, dass der Laden pleite war.

Vielleicht auch nicht das beste Zeichen… (lacht)

Also ging die Suche wieder von vorne los. Letztendlich landeten wir auf einem Hof hier bei uns im Dorf, wo wir mittlerweile wohnen und ich aufgewachsen bin. Noch heute schwärmen wir und unsere Gäste von dem tollen Essen und dem schönen Ambiente.

Ähnlich war es auch mit der Kirche, in der wir geheiratet haben, geplant war die im Nachbarort, aber im Kirchenbüro war etwas schiefgelaufen, so dass wir auf eine andere ausweichen mussten. Die zweite Kirche ist wesentlich schöner und gemütlicher. Außerdem hatten wir so die Chance, uns von der ursprünglichen Pastorin/Vikarin zu trennen, mit der wir einfach nicht warm werden konnten. Glücklicherweise hatte die Pastorin aus Julias Jugendzeiten spontan Zeit für uns.

Also heirateten wir in einer anderen Kirche mit einer anderen Rednerin, die wir 3 Wochen vorher fanden, und feierten in einer anderen Location als geplant.

Zwischen durch brachte das schon Frust mit sich und fühlte sich nach Katastrophe an, aber rückblickend müssen wir sagen, besser hätte es nicht laufen können. Erst durch diese Änderungen haben wir genau die Hochzeit bekommen die so gut zu uns passte und für uns perfekt war.

Was würdet Ihr anders machen beim „nächsten Mal“? (:

Wir würden früher und noch mehr auf unser Bauchgefühl hören, dann hätten wir bereits früher und in Ruhe nach Alternativen suchen können.

Habt Ihr Tipps und Tricks bzgl. der Hochzeitsplanung, die Ihr anderen Paaren gerne geben wollt?

Definitiv auf das Bauchgefühl hören und wenn die kleinen oder großen Katastrophen passieren, ruhig bleiben. Vielleicht sollte es genau so sein und, dass was am Ende bei rauskommt, ist besser als das was ihr euch vorgestellt habt.

Also: Hört auf euer Bauchgefühl! Wenn sich etwas nicht ganz rund und passend anfühlt, dem ganzen vielleicht noch 1-2 Tage Zeit geben, aber wenn es dann immer noch nicht passt, sich trauen die Sache zu canceln und darauf vertrauen, dass die passende Idee/der passende Dienstleister etc. noch kommt.
Am Ende wird alles gut 😉

Wie habt Ihr die Zeit bis zu Eurem Ja-Wort verbracht? Habt Ihr Euch vor der Zeremonie gesegen, seid Ihr gemeinsam eingezogen…?

Uns war klar, dass wir es klassisch haben wollten. So haben wir uns vor der Trauung nicht gesehen. (Julia kannte zwar meinen Anzug, aber ich ihr Kleid nicht). Wir wollten uns erst in der Kirche sehen.

Julia war es aber wichtig, dass mein Papa und ich auch unseren Einzug bekommen und so bin erst ich von ihm reingeführt worden und habe dann mit ihm gemeinsam auf Julia gewartet, die von ihrem Bruder begleitet wurde.

Herausforderungen für queere Paare.

Ihr beide habt ja eine ganz spannende Vorgeschichte als queeres Paar, Anka hat uns davon erzählt, dass sie sich nicht nur FÜR Eure Beziehung sondern dadurch auch GEGEN ihren Beruf entscheiden musste. (Lest hier in dem Interview mit Anka darüber.) Würdet Ihr sagen, dass all diese Herausforderungen am Anfang Eures Kennenlernens und Verliebens Eure Hochzeit noch mal mehr Bedeutung verliehen hat?

Wir würden nicht sagen, dass das alles der Hochzeit mehr Bedeutung verliehen hat, aber es hat dazu geführt, dass wir uns sehr früh sehr sicher sein mussten, ob wir uns für eine gemeinsame Zukunft entscheiden.

Für mich war klar, wenn ich mich für Julia entscheide werde ich nicht weiter als Pastorin arbeiten können. Das hat das Kennenlernen und Verlieben schnell etwas angespannt, aber wir konnten von Anfang an gut darüber reden und diesen schwierigen Prozess gemeinsam gehen. Aber nach wenigen Wochen/Monaten wusste ich, dass ich mir ein Leben ohne meinen Beruf als Pastorin vorstellen kann – aber definitiv nicht mehr ein Leben ohne Julia.

Sie war die Antwort auf all die offenen Fragen in meinem Leben.

Wir haben beide weder geplant noch damit gerechnet eine Frau zu lieben, aber schon nach kurzer Zeit wussten wir, wir können zusammen alles schaffen. Hätten wir uns nicht schon so früh so viele Gedanken über unsere Beziehung machen müssen, hätten wir vielleicht etwas später geheiratet, aber mehr auch nicht. Die Ehe war für uns die logische Konsequenz aus dem Ja zueinander.

Jetzt fast die wichtigste Frage: wie war es für Euch selbst? Welche Wünsche, Vorstellungen, Erwartungen hattet Ihr an Eure Hochzeit und sind diese erfüllt worden am Ende?

Ich war im Vorfeld etwas besorgt, ob ich mit der Hochzeit bzw. der Trauung zufrieden sein würde, da ich selber ebenfalls Trauungen mache. Aber ich muss sagen, dass es zwei so unterschiedliche Dinge sind, eine Trauung zu halten und selbst getraut zu werden!

Unsere Rednerin hat ihren Job großartig gemacht und im Vorfeld mit uns gesprochen an welchen Punkten wir einfach durchatmen und bewusst genießen sollten, damit dieses Ereignis nicht an uns vorbei rauscht. Dass ist ihr und uns sehr gut gelungen, so dass unser beider Erwartungen übertroffen wurden und wir letztendlich sagen können, dass alle Beteiligten ihr Bestes gegeben haben und den für uns perfekten Tag zu gestalten.

Was war das Emotionalste, Schönste oder vielleicht auch Überraschendste bei Eurer Hochzeit? Woran werdet Ihr auch in 100 Jahren noch denken müssen mit einem Lächeln?

Da gibt es zwei Situationen. Als wir aus der Kirche kamen standen die Spielerinnen unserer Fußballmannschaft, die wir trainieren, für uns Spalier in ihren Trikots. Wir hatten gar nicht damit gerechnet, da viele eigentlich schon auf dem Weg in den Urlaub sein wollten. Wir haben uns wahnsinnig gefreut und beide direkt Tränen in den Augen gehabt.

Das zweite ist, dass ich mir immer gewünscht habe einen VW Bulli T1 als Hochzeitsauto zu haben. Wir hatten im Vorfeld nichts Passendes gefunden und das Thema abgehakt. Als wir dann aber aus dem Standesamt kamen, erwartete uns ein wunderschöner Bulli mit seinem großartigen Fahrer Arne (Heidebulli).

Das ganze Spiel wiederholte sich auch am Tag der Trauung und großen Feier. So wurden wir gleich zwei Mal mit gleichen „Geschenk“ überrascht und wir hatten unsere „Traumhochzeit“ mit „Traumauto“.

Braut bei der Ankunft für die freie Trauung in einer Wolke aus Blütenblätter | Strauß & Fliege
Foto: Fabian Schwarz

Liebe ist Liebe. Punkt.

Die Trauredner von Strauß & Fliege begleiten alle Brautpaare. Jung, alt, gerade, queer. Hauptsache ihr liebt euch!

Die Ehe für alle war ein Meilenstein in der Geschichte unseres Landes und wir würden uns geehrt fühlen, Eure freie Trauung zu etwas ganz Besonderem werden zu lassen.

Schreibt uns einfach eine kurze Nachricht und wir besprechen alles Weitere persönlich.

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